Signale von natürlichen Darmbakterien sind notwendig für eine effektive Immunantwort gegen verschiedene virale oder bakterielle Erreger. Das war das Ergebnis von Versuchen im Team um Prof. Dr. Andreas Diefenbach und Stephanie Ganal, Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene des Universitätsklinikums Freiburg. Die Studie ist in der aktuellen Online-Ausgabe des Cell Press Journals Immunity veröffentlicht.

Billionen von Bakterien besiedeln den Darm eines gesunden Menschen und den vieler Tiere. Sie werden als natürliche Darmflora bezeichnet. Sie ist an der Verdauung sowie am Vitaminstoffwechsel beteiligt und ist für den Wirtsorganismus von entscheidender Bedeutung. In den vergangenen Jahren haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gezeigt, dass die Darmflora ebenfalls bei der Bildung des Immunsystems im Darm eine wichtige Rolle spielt und dass Veränderungen der Darmflora ein gesteigertes Risiko für Lebensmittelallergien oder chronisch-entzündliche Darmerkrankungen darstellen. „Inwieweit die Darmflora auch immunologische Vorgänge außerhalb des Darms, wie zum Beispiel die Abwehr viraler Erreger, etwa des Grippevirus, beeinflusst, war bisher unklar und zentrale Frage unserer Arbeit“, so die Wissenschaftler.

Die Wissenschaftler sprechen von epigenetischen Veränderungen. „Wir zeigen hier erstmals, dass Veränderungen in der natürlichen Darmflora durch Antibiotikagabe, Hygiene oder Lebensstil erhebliche Auswirkungen auf das gesamte Immunsystem haben können“, sagt Diefenbach.

Literaturhinweis:
Ganal et al., 2012. Priming of natural killer cells by non-mucosal mononuclear phagocytes requires instructive signals from the commensal microbiota. Immunity,
http://dx.doi.org/10.1016/j.immuni.2012.05.020