Das Lymphsystem des Darms spielt eine grosse Rolle bei der Immunabwehr.

Im Hinblick auf unsere die unsere Lebensweise und unsere Ernährung in Mitteleuropa besitzt kaum noch ein Mensch eine gesunde Darmflora. Das liegt unter anderem auch an der Durchseuchung von tierischen Produkten mit Antibiotica (Masttierhaltung) und an deren viel zu häufiger therapeutischen Einnahme. Antibiotika können zwar Leben retten, doch zerstören sie unsere gesunde Darmflora. Das hat zur Folge dass sich die Darmflora z.B. nach einer Antibiotika-Therapie nur unzureichend oder nicht wieder gesund aufbauen kann. Es kommt zu einer Verschiebung der natürlichen Keimzahlen im Darm. Fäulnisbakterien und oftmals Pilze vermehren sich dort übermäßig. Die Stoffwechselprodukte dieser schadhaften Keime verursachen wiederum eine Vergiftung mit Säuren. Auch ein häufiger Konsum von Kuhmilchprodukten führt zu Gährungsprozessen im Darm. Zudem stören Konservierungsstoffe (insbesondere E200 – E299) oder andere Nahrungsmittelzusätze den natürlichen Aufbau der gesunden Darmflora.

Ist einmal die Tür für Fremdkeime geöffnet, breiten sie sich übermäßig im Darm aus. Es kommt zu einer krankhaften Milieuverschiebung und Übersäuerung.

Eine vernünftige Ernährungsumstellung ist unabdingbar, um den Darm wieder in Ordnung zu bringen. Es kommt darauf an

  • alle Lebensmittel zu meiden bei denen sich eine Allergie oder Lebensmittelunverträglichkeit gezeigt hat.
  • nur gärungsfreie Lebensmittel zu essen, welche im Darm nicht zu Gärungsprozessen und Blähung führen. Gärung bedeutet Tod für die so wertvollen Mikroorganismen.

Im Darm, mit seinen mehreren tausend Quadratmeter Schleimhaut leben bis zu 2000 Arten verschiedenster Mikroorganismen. Es sind ca. 100 Billionen (100.000.000.000.000) der unterschiedlichsten Bakterien (sie übersteigen die Anzahl der Körperzellen um etwa ein Zehnfaches.

Eine natürliche Darmflora ist die Voraussetzung für eine gesunde Verdauung.

Hauptaufgaben der Darmflora sind:

  • die Abwehr unerwünschter Mikroorganismen,
  • die Aufrechterhaltung eines intakten Immunsystems,
  • die Darmschleimhaut in Funktion und Qualität ein Leben lang zu erhalten.

Zum einen besiedeln die Mikroorganismen die Darmwand so dicht, dass Eindringlinge sich nicht mehr festsetzen können, zum anderen bekämpfen sie die eindringenden krankmachenden Keime.

Die Darmschleimhaut ist aufgebaut wie ein Kafeefilter. Sie sorgt letztlich dafür, dass die Nährstoffe aus der Nahrung vom Körper aufgenommen werden können. Die Mikroorganismen, die auf und um diese Poren siedeln, sorgen nun dafür, dass sich keine Krankheitserreger an der Darmwand festsetzen können, keine Pilze, Viren oder Fäulnisbakterien. Eine gesunde Schleimhaut mit gesunden Bakterien verhindert eine Besiedlung dieser krankmachenden Mikroorganismen.

Die natürliche Flora des Dickdarms verdaut zum größten Teil die Reste der Kohlenhydrate, die in der Nahrung enthalten sind. Die Bakterien des Dickdarms nutzen die Kohlenhydrate in der Nahrung als Energiequelle.

Die durch die Dickdarmbakterien entstehende Milchsäure und die kurzkettigen Fettsäuren (Acetat, Butyrat, Propionat), sind für die Ernährung der Schleimhaut des Dickdarms wichtig. Die meisten bekannten Antibiotika schädigen auf die eine oder andere Weise die Dickdarmflora. Sie stören so den Abbau von Kohlenhydraten und damit in Folge die Ernährung der Darmschleimhaut.

Der eingeschränkte Abbau von Kohlenhydraten führt dann zudem zu einer osmotischen Diarrhöe, das heißt, die unverdauten Zuckermoleküle binden Wasser im Darm, das mit den nicht resorbierten Elektrolyten und Nährstoffen in Form der Diarrhöe ausgeschieden wird.

Die ersten Versuche an Soldaten mit Antibiotika, die um 1940 vorgenommen wurden, haben gezeigt, dass bis zu 99% aller Darmbakterien abgetötet wurden. Nach dem Tod der ersten Versuchsperson hat man in der Pathologie festgestellt, dass sich die Lymphknoten in der Schleimhaut zum Teil vollständig zurückgebildet hatten. Man erkannte, dass ohne die Enzyme der Bakterien – also das, was sie ausscheiden – keine Immunreaktion stattfindet.

Ähnliche Probleme zeigten sich bei zu früh geborenen Kindern, die im Brutkasten mit steriler Nahrung gefüttert wurden.

Die Darmzotten bildeten sich nicht aus, der Darm bleibt innen glattwandig, die Blutgerinnung funktionierte nicht, die Lungen nahmen ihre Funktion nicht richtig auf und es ergaben sich generelle Probleme mit der Organausbildung. Erst wenn Mikroorganismen in den Körper kommen und ihre Arbeit verrichten, dann erst beginnt die Entwicklung positiv voran zu schreiten. Die Mikroorganismen sorgen dafür, dass im Darm Verdauungsgifte abgebaut werden, welche besonders durch den Eiweißzerfall und die Gärungsprozesse entstehen.

Die entgiftende Stoffwechselleistung der Mikroorganismen in der Darmwand ist doppelt so groß wie die unserer Leber, die als größtes Stoffwechselorgan gilt. Selbiges System weiß der Mensch inzwischen auch zur Wasserreinigung und -aufbereitung in hochmodernen Kläranlagen zu nutzen – Klärung und Reinigung mittels hilfreicher Bakterien, also mit effektiven Mikroorganismen.

Die Mikroorganismen auf der Darmschleimhaut sorgen auch für die Ernährung der Schleimhaut, indem sie Buttersäure produzieren, was den oberflächlichen Schleimhautzellen zu ihrer optimalen Funktion verhilft:

Verdaute Nährstoffe können so problemlos als von den Enzymen aufgespaltene Nährstoffmoleküle die Mikro-Poren in Richtung Körper durchqueren. Bei  einer starken Milieuveränderung im Darm wird ein großer Teil der Darmflora vernichtet, ja ausgerottet. Dann sind die von der Mutter übernommenen Darmbakterien unwiederbringlich verloren: Sie sind weg und dieser Verlust ist normalerweise nicht mehr reversibel!

Zwar siedeln sich nach einer Antibiotikabehandlung wieder Darmbakterien an, allerdings sind diese anderer Art und können nicht die Funktion der ‘Mutter’-Mikroorganismen übernehmen. Im Gegenteil: Fäulnisbakterien, Gärungsbakterien, Pilze usw. haben jetzt Gelegenheit sich ungehindert auszubreiten. Eine weitere Folge dieser negativen Milieuverschiebung ist, dass sich die unliebsamen Bakterien von der aufgenommenen Nahrung mit ernähren.

Das heißt, sie verwenden den Speisebrei für ihren Gärungsprozess und zur Produktion ihrer spezifischen Gifte oder Säuren. Diese kommen dann in den direkten Kontakt zur Darmschleimhaut. Das bedeutet entzündliche Belastungen für die Darmschleimhaut! Als Reaktion beginnt sie sich zurückzuziehen.

Um die direkten Folgen zu verdeutlichen, kann man hier als Vergleich die Reaktionen der Mundschleimhaut heranziehen. Ebenso wie der Darm reagiert die Mundschleimhaut auf ein falsches Schleimhaut-Milieu. Die ungesunden Resultate sind im Mund Paradontose: Das Zahnfleisch zieht sich eindrucksvoll zurück, bis als letzte Konsequenz die Zähne ihren Halt verlieren und ausfallen.